Komposition „red / blue / shift“

red / blue / shift

So nennt sich eine für das Doppler Jubiläumsjahr in Auftrag gegebene Komposition. Sie wurde beim Dopplersymposiums im Rahmen des 4. Dopplerkonzerts von Musikerinnen und Musikern des Ensembles für moderne Musik des Mozarteums unter der Leitung von Dirigent Marino Formenti uraufgeführt.

Das Stück beschäftigt sich mit dem Doppler-Effekt. Dieser Begriff beschreibt, wie sich ein Signal bei einer zeitlichen Stauchung bzw. Dehnung verhält. Fährt ein Krankenwagen an uns vorbei, ändert sich die wahrgenommene Frequenz, da sich die Schallwellen erst auf den Empfänger zubewegen (Stauchung) und dann vom Empfänger wegfließen (Dehnung). Dieses Verhalten, benannt nach dem Astronom und Physiker Christian Doppler, wird in der (nichtinvasiven) medizinischen Diagnostik eingesetzt, um zum Beispiel die Blutstromrichtung zu visualisieren (Ultraschalluntersuchungen), man spricht in diesem Zusammenhang von Farb-Doppler. Rot bedeutet hier Fluss in Richtung der Schallsonde, während Blau den Blutfluss von der Sonde weg anzeigt.

Im Rahmen dieser Arbeit hat Marco Döttlinger vom Institut Neue Musik der Universität Mozarteum die Idee, zwei musikalische Flussrichtungen auf zwei Instrumentalgruppen zu übertragen. Eine Gruppe (Ensemble) ist einem Prozess unterworfen, der sozusagen vom Hörer wegfließt (langsamer werden und sinken), die andere Gruppe (Gitarrenquartett) unternimmt gleichzeitig den entgegengesetzen Versuch (beschleunigen und ansteigen). Beide Prozesse sind als Shepard-Rhythmen inszeniert. Wie eine Ente auf der Wasseroberfläche befindet man sich als Hörer mitten in einer scheinbar unendlichen Dehnungsbewegung.

(Text zur Verfügung gestellt von Marco Döttlinger)

Instrumentation:

Gitarre 1 / 2 / 3 / 4 (scord.)

Bassflöte / Bassklarinette
Perkussion 1 / 2 (jeweils Bass-Pauke & Ride-Becken) Klavier
Violine / Viola / Cello / Kontrabass

Elektronik (Fixed-Media stereo, 2 Vibrationslautsprecher auf den Pauken – z.b. OMPERE KX1 oder ähnliche, min. 20 W/RMS)

Aufstellung